Was sind empathische Aufstellungen?

Empathie bedeutet Mitfühlen, Einfühlen, Erkennen und Einsicht ins Eigene.

So wird die Fähigkeit eines Menschen bezeichnet, der einen anderen Menschen von außen (ohne dass er persönliche Grenzen mehr als erforderlich, überschreitet) möglichst ganzheitlich erfassen kann, sich in dessen Fühlen, Denken, sowie in dessen Weltanschauung hinein versetzen kann, und sich damit dessen Verstehen und Handeln klar begreift. Hierbei verzichten wir darauf, dass wir die Gedanken, Aussagen und Emotionen des anderen bewerten, sondern wir erfassen was der Mensch in dieser Begegnung durch seine Wahrnehmung und seine Lebenserfahrung, durch Handlungen und Aussagen auf sich hinweist.

Jede Begegnung ist eine empathische Aufstellung, eben eine Begegnung im Gefühl. Wann immer sich zwei Menschen begegnen, wirkt etwas zwischen diesen beiden. Es ist eine Weiterführung des Familienstellens bei dem es ja ebenfalls darum geht, dass sich eine andere Wahrnehmung in Bezug auf das eigene Leben, Verhalten und Empfinden in Beziehung mit der Familie ergibt, jedoch ohne klare systematische Vorgaben und Absichten wie es im Familienstellen eben oft schon bei Beginn vorgegeben wird. Was sich in dieser Begegnung ergibt ist dann das Bild das stehen bleibt bis es sich selbst verändern mag! Die Ordnungen der Natur sind Anlagen und Möglichkeiten, doch sie verzichten weitestgehend auf Festlegungen.

Empathische Aufstellungen ergeben sich ohne die Vorgabe von Themen und jeder kann sein eigenes Thema, selbst als Stellvertreter, vollkommen wirken lassen. Beim Familienstellen wird oft erwartet, dass ein Stellvertreter nur mit dem wirken darf, was ihm vorgegeben wird indem er eine Stellvertreterposition übernimmt! ( Ohne Kenntnisse und Erfahrungen mit Familienstellen ist das nur schwer erklärbar).

Menschen, die sich in empathische Aufstellungen in einer Gruppe begegnen, sind beisammen da sie sich wechselseitig unterstützen können. Es sind immer die Personen anwesend, die für diese Begegnung etwas lösen können, für sich selbst und für andere! Es passt die Anzahl der Personen, die Räumlichkeiten und alles was drum herum noch so ist. Seelen sind eh ständig um uns und wirken mit.

Auch die Themen, die jeder mitbringt, sind passend für einander und sie ergänzen sich in der Gruppe, gehen in Resonanz mit einander! Jeder der für sich etwas aufstellt, tut dies für sich selbst und auch für die Stellvertreter und andere Teilnehmer.

Ein Aufstellungsbegleiter greift nur selten ein und erkennt feinfühlig, wann und wie er das angehen soll! Es ist bei jedem Menschen anders. Auch wenn Gruppenteilnehmer scheinbar identische Themen haben, ist es doch bei jedem unterschiedlich im Lösungsweg, da jeder sein eigenes Erleben und seine eigenen Wahrnehmungen der Ereignisse hat. Darauf achten alle Teilnehmer bei empathischen Aufstellungen. Fehler sind ausgeschlossen, es ergeben sich höchstens mal ein paar kleinere Umwege, doch die Lösung ist stets möglich.

Ein bedeutendes Hilfsmittel für einen Aufstellungsbegleiter ist die Kontemplation. Das ist die Fähigkeit, dass er alles gleichzeitig wahrnimmt, erfassen kann und erkennt, was gerade am deutlichsten in den Vordergrund des Gefühls drängt. Fühlen ist die Sprache der Seele, über den Körper macht sie sich bemerkbar und gibt so Hinweise für den Weg der Lösung, für sich allein, in der Begegnung mit anderen Menschen oder in größeren Gruppen. Alles entwickelt sich von selbst und wird nur wenig beeinflusst vom Aufstellungsbegleiter.

Auch in Gesprächen wirkt diese Kraft, selbst am Telefon oder in Briefwechseln, Mails oder Chats. Wichtig ist die Melodie der Sprache, was zwischen den Zeilen geschrieben steht. Achte besonders auf die Zwischenräume der Buchstaben und Worte.

Eine Weiterführung der empathischen Aufstellung wäre, wenn wir in völliger Dunkelheit damit wirken würden, doch das ging bisher nur in Einzelbegegnungen und ist für eine erste Begegnung mit empathischen Aufstellungen etwas viel verlangt. Doch, wenn sich eine Gruppe dafür bereit erklärt ist es möglich, denn dann sind alle visuellen Eindrücke ausgeschlossen, so wie bei blinden Menschen und die Aufmerksamkeit ist ganz in der gefühlten Wahrnehmung.